Burg Eltz

Eine klassischere Ritterburg gibt es im ganzen Land nicht – die Burganlage in einem Seitental der Mosel, die in ihrer langen Geschichte weder erobert noch zerstört wurde, gilt als Burg der Burgen. Machen Sie sich nach der virtuellen Rheinland-Pfalz-Messe selbst ein Bild davon!

Sie entspricht der Vorstellung einer mittelalterlichen Burg schlechthin. Die Hochburg, die auf einem Felskopf mitten im Wald thront und mit ihren vielen Türmchen und Erkern einem Märchenschloss gleicht, wurde zu Beginn des 12. Jh. im Auftrag der Grafen von Eltz errichtet. Sie befindet sich noch heute im Familienbesitz und ist bewohnt. Dass der Bau etwas verschachtelt wirkt liegt daran, dass die Burg im Laufe der Jahrhunderte mehrmals ausgebaut und erweitert wurde.

Das Märchenschloss auf dem Felskopf

„Hoch, mächtig, verblüffend, finster. So etwas habe ich noch nicht gesehen“, schrieb der französische Schriftsteller Victor Hugo nach einem Besuch auf Eltz um 1840 in sein Tagebuch. Die Burg, die auf drei Seiten von der Elz umflossen wird, ragt auf einem 70 m hohen Felskopf empor. Beim Bau der Anlage orientierten sich die Baumeister an der Form der Felsformation, wodurch die teils ungewöhnlichen Grundrisse der einzelnen Räume entstanden.

Anders als der Großteil der Burgen an Mosel und Rhein wurde die Eltz weder im Dreißigjährigen Krieg erobert oder zerstört, noch im Pfälzer Erbfolgekrieg in Schutt und Asche gelegt. Die einzige bedeutende militärische Auseinandersetzung war die „Eltzer Fehde“ (1331-36). Erzbischof und Kurfürst Balduin von Trier ließ auf einem der Burg vorgelagerten Felsen die Trutz-Eltz errichten und die Burg mit Kanonen und Katapulten beschießen.

Dass die schöne Ritterburg unbeschadet aus dem Pfälzer Erbfolgekrieg hervorging, ist Hans Anton zu Eltz-Ütingen zu verdanken, der als hoher Offizier in der französischen Armee diente. Mit viel diplomatischem Geschick gelang es ihm, die Burg aus der offiziellen Liste der zu zerstörenden Gebäude zu eliminieren.

Video: Rund um die Burg Eltz - Expedition in die Heimat | SWR Fernsehen

Die „verschachtelte“ Architektur der Burg Eltz

Dass der Bau insgesamt doch sehr verschachtelt wirkt, hat seinen Grund. Im 13. Jh. wurde die Burg unter den drei Brüdern Elias, Wilhelm und Theoderich, allesamt Herren von Eltz, aufgeteilt. Die drei hatten durch Heirat jeweils eine neue Linie hervorgebracht: Eltz-Kempenich (die Gattin stammte von Burg Kempenich in der Eifel), Eltz-Rübenach und Eltz-Rodendorf. Alle drei Familien blieben auf Eltz wohnen. Die drei Eltzer Familienstämme bauten ihre Teile der Burg bis 1650 weiter aus – die Teilbauten trugen den Namen der jeweiligen Linie. So die Wohntürme „Klein Rodendorf“ und „Rübenacher Haus“ – letzteres wurde im 15. Jh. aufgestockt. Mit seinen Fachwerktürmchen, dem auf zwei Basaltsäulen ruhenden Erkervorbau und dem spätgotischen Kapellenerker bestimmt das Rübenacher Haus wesentlich die architektonische Vielfalt des Burginnenhofs. Das Groß-Rodendorfer Haus entstand in der Zeit von 1470-1520 – ältester Teil ist der Fahnensaal mit seinem prächtigen spätgotischen Netzgewölbe. Die als Kempenicher Häuser bekannten südöstlichen Bauteile der Burg entstanden zwischen 1604 und 1661 durch die Erweiterung des romanischen Pallas und seiner Nebengebäude. Die gesamte Baugeschichte der Burg erstreckte sich über mehr als 500 Jahre – so vereinigen sich in der Burg alle Stilrichtungen, von der Gotik über den Spätbarock bis zur Romantik zu einem harmonischen Ganzen.

Durch den Ankauf des Anteils des Freiherrn von Eltz-Rübenach gelangte die Burg 1818 in den Alleinbesitz der Linie der Grafen und Edlen von und zu Eltz-Kempenich, in deren Besitz sie sich bis heute befindet.

Die Innenräume der Burg Eltz

Den nicht bewohnten Teil der Burg können Sie im Rahmen einer Führung zwischen dem 1. April und 1. November besichtigen. Beeindruckend ist der Rittersaal mit dem Original-Wappenfries aus der weitläufigen Familie, ein Highlight die kunstvollen Wandmalereien aus dem 15. Jh. im Ankleidezimmer und an der Decke des Schlafgemachs. In der Schatzkammer in den Kellergewölben des Rübenacher Hauses können Sie über 500 Exponate aus dem 12.-19. Jh. bestaunen. Zu den Gold- und Silberarbeiten zählen eine 1,10 m hohe Statue des Brückenheiligen Nepomuk, ausgefallener Schmuck sowie zahlreiche Prunkgefäße und sakrale Gegenstände. Unter den Schätzen befinden sich außerdem eine Glas- und Porzellansammlung, eine Uhrensammlung aus dem 16.-18. Jh. sowie verschiedene Kuriositäten und vieles mehr. Bekanntester Kunstschatz der Burg ist „Die Madonna mit dem Kinde und Weintrauben“ von Lucas Cranach d.Ä. Schauen Sie sich auch die Rodendorfer Küche an. Sie stammt aus dem 15. Jh. und ist seither weitgehend unverändert.

Im Laufe der Jahrhunderte waren viele Berühmtheiten zu Besuch auf Burg Eltz – Kaiser, Könige, Kronprinzen, Staatsoberhäupter, Dichter und Maler. Der englische Maler William Turner war von der Burg der Burgen so fasziniert, dass er sie aus verschiedenen Perspektiven gleich mehrmals auf Leinwand verewigte.

Wussten Sie, dass die Burg in der Vergangenheit beliebtes Motiv für Geldscheine und Briefmarken war? Erstmals war sie 1921 auf der Rückseite des 1-Mark Notgeldscheins der Stadt Münstermaifeld abgebildet, und von 1961 bis 1995 auf der Rückseite des 500-D-Mark-Scheins. Im Februar 1977 erschien eine 40-Pfennig-Briefmarke mit dem Motiv der Burg.

Nähere Informationen auf www.burg-eltz.de

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