Felsenkirche Idar-Oberstein

Das Wahrzeichen der Doppelstadt liegt in einer Felsnische über den Dächern Obersteins. Vielleicht verleitet Sie die virtuelle Rheinland-Pfalz-Messe ja zu einem Ausflug dorthin? 

Steil führen 220 Stufen nach oben zu dem atemberaubend schönen Bauwerk, das in Deutschland seinesgleichen sucht. Herzstück der evangelischen Kirche, die zwischen 1482 und 1484 in eine 70 Meter hohe Steilwand gebaut wurde, ist der Obersteiner Altar. Er befindet sich direkt unter einer schroffen Felswand. Von der Aussichtsplattform der Kirche haben Sie einen herrlichen Blick ins Nahetal – allein dafür lohnt sich der Aufstieg! Oberhalb der Kirche thront auf einem Felsen die Burg Bosselstein.

Video: Die Felsenkirche in Idar-Oberstein – Himmel auf Erden | SWR Fernsehen

Die Sage um die Felsenkirche

Mitte des 11. Jh. sollen die Brüder Emich und Wirich von Oberstein auf der Burg Bosselstein gelebt haben. Beide waren in Bertha von Lichtenburg verliebt. Klammheimlich verlobte sich Emich mit der schönen Bertha. Als Wirich davon erfuhr, stieß er seinen jüngeren Bruder aus Eifersucht aus einem der Burgfenster. Von Schuld erdrückt, beichtete er die Tat einem Abt. Als Sühne sollte Wirich an der Stelle, an der sein Bruder gestorben war, mit eigenen Händen eine Kapelle errichten. Als der Bau stand, bat er Gott um ein Zeichen der Vergebung. Da entsprang dem Felsen ein Quell, der noch heute fließt. Als die Kapelle eingeweiht wurde, sank Wirich am Altar tot vor dem Abt nieder. So die Legende. Ein Emich und ein Wirich lebten tatsächlich mal auf der Burg, es lassen sich in der Geschichte der Familie von Daun-Oberstein aber weder ein Brudermord, noch eine Bertha von Lichtenberg nachweisen. Tatsächlich soll es aber in der ersten Hälfte des 14. Jh. einen Verwandtenmord gegeben haben – ein Wirich von Daun wurde angeblich von einem Vetter umgebracht. Grund war allerdings keine Eifersucht, sondern Erbstreitigkeiten.

Bau der Felsenkirche

Wirich IV. von Daun-Oberstein ließ die Felsenkirche zwischen 1482 und 1484 auf den Fundamenten einer älteren Höhlenburg errichten. Älter als die Kirche ist das dreiteilige Altarbild, das um 1400 entstanden sein soll. Die Flügel zeigen Szenen aus der Passion Christi, in der Mitte ist die Kreuzigung dargestellt. Der Maler ist nicht bekannt, das Gemälde wird jedoch dem „Meister der Mainzer Verspottung“ zugeschrieben. Aus der Zeit vor der Erbauung der Kirche stammen auch zwei Grabplatten: das Epitaph eines Ritters in voller Rüstung sowie daneben eine kleinere Grabplatte. Es handelt sich dabei um Philipp von Daun-Oberstein, Vater von Wirich IV. und Phillips Ehefrau Mena, geb. Raugräfin von Neuenbamberg.

Der spätgotische Taufstein stammt noch aus der Erbauungszeit. An der Rückwand der Empore hängt das „Sebastiansbild“, das den Grafen Sebastian von Daun-Oberstein-Falkenstein mit seiner Frau Elisabeth und den Kindern um 1570 zeigt. Am Säulenansatz des Hauptschiffes sehen Sie das Wappen der Herren von Daun.

In der Rückwand der Kirche befindet sich eine Tür, durch die Sie in die Felsnische hinter der Kirche gelangen. Dort führt eine Treppe zur Aussichtplattform, die Ihnen einen atemberaubenden Blick auf den Stadtteil Oberstein gewährt. Aufgrund von Steinschlaggefahr wurde die Kirche 2020 geschlossen, da der Felsen umfangreich gesichert werden muss. Ein Wiedereröffnung ist 2021 geplant.

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