Madeleine Bauer

Mady, seit wann praktizieren Sie Yoga und was hat Sie dazu inspiriert die Ausbildung zur Lehrerin zu machen?
Ich praktiziere Yoga seit circa 10 Jahren. Irgendwann wollte ich mehr erfahren, es war die reine Neugierde die mich dazu angetrieben hat eine Ausbildung anzugehen, was ich jedem der Yoga übt nur empfehlen kann. Es ist nicht notwendig, dass man danach auch unterrichtet. So richtig geplant war das bei mir auch nicht.

Wie sieht Ihr Alltag als Yogalehrerin aus? Rollen Sie die Matte direkt nach dem Aufstehen aus und erst vor dem Schlafengehen wieder ein?
Das wäre ein Traum! Tatsächlich ist Yoga unterrichten nur mein Nebenjob und ich habe noch einen weiteren Beruf im Büro. Von daher ist es mir umso wichtiger die Matte so oft wie möglich auszurollen, um den „Gefahren“ des langen Sitzens entgegen zu wirken. Dies klappt mal besser und mal weniger gut, je nachdem wie viel gerade so los ist. Ich kann jedoch sagen, dass ich jeden Tag mindestens 10 Minuten Yoga übe. Auch wenn ich überhaupt keine Zeit habe.

Yoga vereint praktische mit geistlichen Übungen. Würden Sie Menschen, die mit der Philosophie dahinter nichts anfangen können, Yoga dennoch als Sport empfehlen?
Klar, 99% der Menschen beginnen mit Yoga auf der körperlichen Ebene. Das ist völlig legitim und eigentlich der „normale Einstieg“. Die meisten merken schnell, dass mehr dahintersteckt als nur „Sport“ und beschäftigen sich dann intensiver mit dem Thema. Für andere wiederum ist es nur ein Sport und sie genießen die Bewegung. Diejenigen verpassen zwar einiges, aber es ist immer noch besser nur körperlich als gar nicht zu praktizieren.    

Für Anfänger können die vielen Begriffe im Zusammenhang mit Yoga zunächst abschreckend sein. RYT 500, E-RYT 300, 100 H Spirit of Life Yoga/Reiki Grad II/Sound Healing, Mantrayoga? Beginnt der Unterricht erstmal mit einer theoretischen Einheit, um einen Überblick zu bekommen?      
Wow, das war mir gar nicht bewusst, dass dies so verwirrend klingt. Im Grunde muss der Schüler das auch überhaupt nicht verstehen. Mir war es jedoch wichtig zu zeigen, dass ich Yoga nicht an einem „Wochenendkurs“ gelernt habe. Ich befinde mich zurzeit immer noch in Ausbildung und finde es sehr wichtig sich stetig fortzubilden. In meinen Stunden sage ich darüber jedoch nichts. Es sei denn ich werde am Ende der Klasse von einem Schüler gefragt.

Was unterscheidet Ashtanga Yoga von anderen Stilen und für wen ist es besonders geeignet?
Okay, jetzt kommen wir zu meinem Lieblingsthema. Ich versuche mich kurz zu fassen. Ashtanga Yoga ist einer der traditionellsten Yogastile die es gibt. In Indien wird es überall geübt, es hat jedoch den Ruf, dass es sehr schwierig ist und für viele Menschen körperlich nicht machbar. Tatsächlich kann Ashtanga Yoga auch körperlich sowie geistig sehr fordernd sein. Jedoch kann jeder Schüler in sogenannten „Mysore Klassen“ üben und seine eigene Form finden. Es gibt zum Beispiel viele Möglichkeiten den herabschauenden Hund zu üben. Im Ashtanga Yoga gibt es daher für jede Position eine Basic Form, eine traditionelle und eher anspruchsvollere Form und vieles dazwischen. 

Eine weitere Besonderheit ist, dass Ashtanga Yoga in festgelegten Asana Abfolgen geübt wird. Im Grunde macht man immer das Gleiche. So empfindet man es zumindest zu Beginn. Jedoch merkt man nach einer gewissen Zeit, dass sich die Praxis jeden Tag völlig anders anfühlt. Egal wie oft man praktiziert, kein Tag fühlt sich an wie der andere. Es gibt verschiedene Serien und man startet immer mit der ersten Serie. Damit ist man meistens mehrere Jahre beschäftigt. Irgendwann übt man die Serie ohne Ansage des Lehrers (Mysore Style) und es entsteht sozusagen eine Meditation in Bewegung. Das ist auch der größte Vorteil beim Ashtanga Yoga. Man erlernt schnell seine eigene Praxis. Ich übe nun seit 5 Jahren Ashtanga Yoga und hänge gerade beim ersten Drittel der zweiten Serie. Es schult daher nicht nur den Körper, sondern auch deine Geduld und Ausdauer auf der Matte.

Sie sehen sich selbst als lebenslange Schülerin, auf welche persönliche Entwicklung bis zum jetzigen Zeitpunkt sind Sie besonders stolz?
Ich bin jeden Tag stolz auf mich, wenn ich mich auf die Matte stelle und beginne zu atmen. Ich bin stolz darauf, dass ich Yoga üben und es sogar noch mit wundervollen Menschen teilen darf. Sehr vieles in meinem Leben hat sich zum Yoga hin entwickelt und dafür bin ich einfach nur dankbar.  Instagram und Co. tragen zum Wohlbefinden bei, können aber auch das Gegenteil bewirken.

Versuchen Sie auch bei Sozialen Medien auf einen bewussten Konsum zu achten?
Ja, absolut. Ich nehme mir sehr oft „Auszeiten“ von Social Media. Vor allem wenn ich mich selbst im Urlaub oder auf einer Yoga Fortbildung befinde. Für mich und das Yogastudio sind die Sozialen Medien zwar wichtig um neue Menschen zu erreichen, jedoch möchte ich mich auf keinen Fall darin „verlieren“. Daher poste ich nur dann, wenn ich wirklich Lust darauf habe – ich werde als nie eine Influencerin aber damit kann ich sehr gut leben.

Mady, was machen Sie neben dem Unterrichten und selbst praktizieren sonst noch gerne in Ihrer Freizeit?
Ich liebe das Reisen. Sobald ich frei habe findet man mich auf der Autobahn, im Flugzeug oder im Zug. Neben der Yogamatte liebe ich es im Wasser zu sein, daher findet man mich auch öfters im Schwimmbad oder am Rhein. Ansonsten lese ich gerne oder verbringe etwas Zeit zu Hause mit meinem Kater Mr. Moon.

Yoga ist in Indien verwurzelt und nimmt einen großen Teil Ihres Lebens ein. Hat es dadurch einen Einfluss auf Ihr Heimatgefühl zu Koblenz genommen?
Tatsächlich ist Koblenz nicht meine Heimat, sondern das Saarland. Ich bin erst vor 10 Jahren von Saarbrücken nach Koblenz im wunderschönen Rheinland-Pfalz gezogen und fühle mich hier mittlerweile sehr heimisch. Das Zuhause meiner Seele ist tatsächlich Indien. Man kann es mit Worten schlecht beschrieben. Als ich zum ersten Mal in Indien war habe ich mich gefühlt als würde ich endlich nach Hause kommen. Ich vermisse es jeden Tag, jedoch war ich leider seit der Pandemie nicht mehr dort.

Während Corona sind viele zwangsläufig auf Online Kurse umgestiegen – welche Vor- und welche Nachteile bringen die Übungen von zu Hause aus mit sich?
Der Vorteil der Online Kurse war, dass ich plötzlich mit meinen ganzen „Yogabuddys all over the World“ gemeinsam Yoga üben konnte. Ich finde die Möglichkeit des Onlineunterrichts immer noch sehr gut, vor allem da man Ashtanga Yoga als festgelegte Übungsserie auch sehr gut online praktizieren kann.  Wenn man die Serie kennt, ist es bereits sehr motivierend, wenn man weiß, dass der Yogalehrende einfach nur vor der Kamera sitzt und einen beobachtet. Auf Dauer finde ich es jedoch wichtig, dass man auch zusammen im Raum übt. Denn Yoga lebt auch von den Assists, „Hands on“ und dem gemeinsamen Atem, den man via Zoom leider nicht hört. Ich finde eine gesunde Mischung aus beidem sehr interessant. Und auch ich übe nach wie vor mit Lehrern, die weiter entfernt leben, denn tatsächlich gibt es hier in Koblenz nur eine Schule, die Ashtanga unterrichtet und das sind wir bei Ashtanga Yoga Koblenz. Wenn ich üben möchte muss ich mich als zwangsläufig immer ins Auto setzen oder den PC einschalten.

Ashtangayoga Koblenz

Ashtangayoga Koblenz

Ashtanga Yoga Koblenz steht für traditionelles und innovatives Yoga. Wir sind ein Ashtanga - Vinyasa Yogastudio in Koblenz und als Yogaschule zertifiziert nach Yogaallianz international (AYA).

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