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Oliver Blum
Oliver, mit 19 Jahren schon selbstständig – wie kommt’s? Was waren die Beweggründe? Wie gestaltet sich die Anfangsphase? Was läuft gut, was bereitet dir Probleme?
Selbstständig gemacht habe ich mich, weil es mir schon immer viel mehr Spaß gemacht hat, eigene Dinge auf die Beine zu stellen. Spätestens, seit wir in der Schule Textanalysen schreiben mussten, wusste ich, dass ich meine Zeit nie wieder für Dinge verschwenden will, bei denen ich nicht einmal weiß, wofür ich sie brauche ;)
Also habe ich neben der Schule angefangen, an eigenen Projekten zu arbeiten und konnte mich dann, weil ich schon Kunden hatte, direkt nach der Schule selbstständig machen. Gut läuft vor allem, dass mir meine Arbeit jeden Tag mehr Spaß macht. Zu sehen, wie die Dinge wachsen und immer mehr Menschen erreichen, freut nicht nur mich, sondern auch meine Kunden.
Etwas schwierig war zu Beginn vor allem das Thema Steuern. Da wir in 13 Jahren Schule tatsächlich nicht eine Minute lang über dieses wichtige Thema gesprochen haben, war ich vor allem am Anfang sehr unsicher, als es um dieses Thema ging. Generell haben mir die rechtlichen Dinge zu Beginn immer wieder Sorgen bereitet. Da ich jedoch einige Leute in meiner Familie und in meinem Umfeld kenne, die schon jahrelang selbstständig sind, konnten sie mir in diesen Bereichen etwas helfen.
Wie sieht so ein Arbeitsalltag aus, in deiner jungen Selbstständigkeit? Hast du noch ein anderes Standbein?
Ein anderes Standbein wie beispielsweise einen Nebenjob habe ich nicht. Daher kann ich mich vollkommen auf meine Selbstständigkeit konzentrieren. Da ich mittlerweile zwei größere Projekte habe, an denen ich arbeite, verteilt sich meine Arbeitszeit auf diese zwei Bereiche. Die momentan zeitintensiveste Aufgabe dabei, ist die Kundenakquise. Neben der eigentlichen Arbeit gehört jedoch auch die Weiterbildung mindestens genauso sehr zu meinem Alltag. Daher lese ich viele Bücher, gehe auf Seminare und tausche mich mit anderen Leuten aus.
Welche Leistungen kann ein Kunde von dir bekommen? Was bietest du alles an?
Für meine Kunden baue ich die Social-Media Präsenz auf. Dadurch erreichen Sie mehr Menschen, finden gute Mitarbeiter und viele neue Kunden. Mit mehr als 4 Milliarden Benutzern, ist Social-Media heutzutage vom Alltag nicht mehr wegzudenken. Daher möchte ich den Unternehmen dabei helfen, die Chance dieses digitalen Wandels wahrzunehmen. Um dies zu erreichen, betreue ich die Social Media Accounts, interagiere mit den Kunden, erstelle interessanten Content und überlege mir Strategien, mit denen meine Kunden teilweise über 10 Millionen Menschen pro Monat erreichen.
Du, als Digital-Native, kannst am besten beurteilen, wie Social-Media sich in den letzten Jahren entwickelt hat, und wie es die unterschiedlichen Bereiche des Lebens beeinflusst. Welche Aufgaben sind durch Social-Media neu dazugekommen?
Social Media gehört heutzutage einfach zum Alltag mit dazu. Man schaut sich Rezensionen an, wird unterhalten und findet neue Reiseziele. Genau deswegen ist es für Unternehmen auch so wichtig, einen professionellen Social Media Auftritt zu haben. Professionell bedeutet dabei nicht, dass man unbedingt seriös, im klassischen Sinne, rüberkommen muss. Vielmehr geht es dabei darum, sich den Gegebenheiten anzupassen und sich diesbezüglich passend aufzustellen. So sind nicht nur für uns Privatpersonen neue Aufgaben dazugekommen, sondern vor allem auch für die Unternehmen, von denen Menschen jeden Tag aufs neue Content konsumieren wollen.
Wie sehr nutzt du denn Privat Social-Media-Kanäle? Hat man da abends genug, wenn sich der ganze Arbeitstag schon darum dreht?
Leider ist Social-Media so aufgebaut, dass es sehr schnell süchtig machen kann. Wenn ich also selbst nicht darauf achten würde, könnte ich auch nach dem längsten und anstrengendsten Tag auf Social Media verweilen.Daher versuche ich meinen Tag so aufzuteilen, dass ich auch mal bewusst Pausen habe, in denen ich komplett auf Social Media verzichte. Beispielsweise beim Sport.
Wenn du deinem Opa erklärst, was du beruflich machst – wie beschreibst du deinen Job? Gerade für die ältere Generation oftmals ein nicht sehr greifbares, schwer verständliches Thema.
Wenn mich jemand fragt, was ich beruflich mache, sage ich meistens nur „etwas im Internet“. Selbst Leute in meinem Alter verstehen manchmal nicht, was ich als Social Media Manager mache. Viele denken, dass ich selbst vor der Kamera stehe und Influencer werden will, weshalb es manchmal belächelt wird. Wenn ich dann jedoch etwas genauer erkläre, dass ich beispielsweise für Restaurants Bilder vom Essen, Ambiente usw. mache und sie auf Instagram hochlade, wird meist nicht mehr nachgefragt. Entweder wurde es dann verstanden oder als uninteressant abgestempelt ;) Die Kurzfassung: ich mache Social Media im Großraum Koblenz.
Was kannst du jungen, motivierten Menschen mit auf den Weg geben, die sich ebenfalls in die Selbstständigkeit begeben wollen? Tipps und Tricks?
Mein wichtigster Tipp ist, dass man nicht so oft an sich selbst zweifeln darf, auch wenn man noch so jung ist. Die Ergebnisse, die man beispielsweise für die Kunden erzielt, haben überhaupt nichts mit dem Alter zu tun. Auch ich wurde und werde immer noch von einigen Leuten nicht ernst genommen. Sie entscheiden sich dann lieber für große Agenturen, zahlen teilweise die Rechnungen nicht oder sind nicht bereit, etwas mehr Geld in einen vermeintlichen Studenten zu investieren. Meine Antwort darauf ist dann immer, dass ich bei meinen vorhandenen Kunden noch mehr Gas gebe und durch meine Ergebnisse zeige, was genau diese Personen verpasst haben. Wenn man also noch jung ist, bereits einige Kunden hat und die Arbeit liebt, die man jeden Tag aufs Neue macht, dann ist mein Tipp, einfach dranzubleiben und die Ergebnisse für sich sprechen zu lassen.
Was machst du denn gerne in deiner Freizeit, Oliver? Welcher Ort macht dich glücklich?
In meiner Freizeit bin ich sehr gerne aktiv, treibe Sport und reise viel. Besonders gerne gehe ich in die Berge. Entweder zum Klettern, Skifahren oder zum richtigen Bergsteigen auf Gletschern. Auch das eignet sich wunderbar für eine Social-Media Auszeit. Wenn ich dort auf 3.000m stehe, kann ich mal so richtig vom Internet abschalten und für einen Reset sorgen.
Wie sehr, siehst du dich in Rheinland-Pfalz zuhause? Gibt es Pläne mal wegzugehen?
Da ich in Rheinland-Pfalz geboren und aufgewachsen bin, wird es für immer meine Heimat bleiben. Eigentlich gefällt es mir hier auch sehr gut, jedoch würde ich sehr gerne so viel wie möglich von der Welt sehen und verreisen. Da ich auch Ortsunabhängig arbeiten kann, bin ich gerade dabei zu planen, monatsweise mein „zu Hause“ zu wechseln. Im Januar beispielsweise war ich bei 17 Grad auf Mallorca und konnte die Insel mal von einer ganz anderen Seite entdecken.
Bestimmt werde ich auf den Reisen, sehr wahrscheinlich irgendwo in den Bergen, auch mal einen Ort finden, an dem ich wohnen will. Jedoch wird es mich auch immer wieder zurück nach Rheinland-Pfalz zu meiner Familie ziehen.
Zwischen Wirtschaftskriese und Corona-Pandemie: Was machst du, um hier einen klaren Kopf zu bewahren? Wie wird der Start in die Selbstständigkeit davon beeinflusst?
Um einen klaren Kopf zu behalten, schaue ich besonders jetzt in meiner Anfangsphase kaum Nachrichten. Egal wo man hinsieht – Überall wird alles schlimmer – Man könnte fast denken, dass die Welt mit jedem Tag ein Stück weiter untergeht. Wenn etwas passieren würde, was mich oder meine Familie betrifft und was wirklich wichtig wäre, dann würde ich es auch mitbekommen, ohne die Nachrichten gesehen zu haben.
Deswegen konzentriere ich mich lieber auf andere Dinge. Selbstverständlich merke ich jedoch vor allem die Folgen der Corona-Pandemie in der Selbstständigkeit. Da viele Unternehmen fast kein Geld mehr haben, können sie natürlich auch kein Budget ins Social-Media-Marketing investieren. Irgendwann wird allerdings auch das besser. Da bin ich mir sicher.
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