Christian Baldauf

Herr Baldauf, wie sind Sie über den Beruf des Rechtsanwaltes, zur Politik gekommen, was gab den Ausschlag dafür?
„Mein Antrieb war es schon immer, den gesellschaftlichen Wandel mitgestalten zu wollen. Deshalb trat ich in jungen Jahren der CDU bei, weil ich in der Christlich Demokratischen Union meine eigenen Vorstellungen von einem Leben in Würde, Sicherheit und Wohlstand für alle Menschen wiederfand.“

Was macht der Fraktionsvorsitzende der CDU? Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus Herr Baldauf?
„Vorweg: kein Tag gleicht dem anderen. In der Regel aber fahre ich morgens nach Mainz in mein Büro oder nehme Termine im Wahlkreis wahr. Ich bespreche mich mit Abgeordneten-Kolleginnen und -Kollegen sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von CDU-Landtagsfraktion und Landespartei – hier gibt es Abstimmungsrunden. Wenn Plenarsitzung ist oder die Landtagsausschüsse tagen, bereiten wir Reden und Initiativen vor. Der Umgang mit Corona lässt es mittlerweile wieder zu, dass ich viele öffentliche Termine in ganz Rheinland-Pfalz wahrnehmen kann. Dazu gehören Firmenbesuche, Treffen mit Verbänden, Gewerkschaften oder Mittelständlern, genauso wie Termine mit CDU-Verbänden unterschiedlicher Ebenen. Das persönliche Gespräch ist mir besonders wichtig, die letzten zweieinhalb Corona-Jahre waren dahingehend sehr schwierig.“

Sie sind nicht der größte Fan des Neun-Euro-Tickets. Was wären Ihrer Meinung nach bessere Alternativen gewesen?
„Das 9-Euro-Ticket der Ampel-Bundesregierung ist in seiner jetzigen Ausgestaltung ein kurzes Strohfeuer. Unser ÖPNV braucht dringend eine längerfristige Stärkung – das hat Bundesverkehrsminister Wissing noch nicht erkannt. Der gesamte Nahverkehr ist massiv unterfinanziert. Die Verkehrsträger sind schon jetzt übervoll. Das 9-Euro-Ticket kostet in den drei Monaten, in denen es gilt, rund 2,5 Milliarden Euro. Das Geld wäre an anderer Stelle besser aufgehoben: Beispielsweise für bessere Verbindungen, mehr Busse und Züge, eine bessere Taktung, Ausbau der Infrastruktur oder die Bezahlung der Busfahrer.“

Die Inflation steigt und steigt. Die Bevölkerung hat mit einer immer geringer werdenden Kaufkraft umzugehen. Wie es mit Gaslieferungen weitergeht, kann niemand sagen. Was raten Sie der Bevölkerung? Wie können konkrete Maßnahmen aussehen?
„Die aktuelle Entwicklung bereitet mir wirklich Sorgen. Seit Monaten steigen die Preise für Lebensmittel, Benzin und anderer Alltagsgüter in ungeahntem Maße. Hinzu kommt, dass die Ersparnisse der Bürgerinnen und Bürger von der Inflation aufgefressen werden. Die Ampel-Bundesregierung hat keine ausreichenden Antworten parat, um den Menschen zu helfen. Deshalb hat die CDU/CSU-Bundestagfraktion einen Leitantrag mit dem Titel „Teuerspirale beenden – Bürgerinnen und Bürger schnell und wirksam entlasten“ in den Bundestag eingebracht. Wir setzen uns für steuerliche Erleichterungen ein, damit den Menschen am Ende des Monats mehr Netto vom Brutto bleibt. Außerdem soll die Energiepreispauschale auch Rentnerinnen und Rentnern sowie Studierenden zugutekommen.“


Welche sind die größten Herausforderungen unserer Zeit? Was sind aber auch die Themen, die es einem Politiker nicht gerade einfacher machen?
„Angesichts wachsender globaler Notlagen, Provokationen und Eskalationen die in Krieg münden, stehen wir vor einer Vielzahl von Herausforderungen. Ich habe es in der Antwort zuvor bereits erwähnt: Inflation, Preissteigerungen bei Lebensmittel und Energie treffen viele Bürgerinnen und Bürger wirklich hart. Ich habe nicht das Gefühl, dass die Ampel-Bundesregierung uns aus diesen Krisen herausführen kann – vielmehr treten der Kanzler und sein Kabinett auf der Stelle und lassen wertvolle Zeit verstreichen. Wir brauchen jetzt ganz schnell einen Energiesicherheitsplan, damit wir im Winter nicht frieren, sollte Russland tatsächlich kein Gas mehr liefern. Außerdem fordere ich seit Längerem Hilfen für die Bürgerinnen und Bürger, die wenig Geld zur Verfügung haben und unter den Preisschocks leiden. Ich plädiere für die weitere Senkung der Energiesteuern sowie für einen Abbau der kalten Progression bei der Einkommensteuer, damit die Bürger mehr Netto vom Brutto haben.  Um den Anstieg der Lebensmittelpreise zu dämpfen, sollte mehr Obst und Getreide auf allen stillgelegten Flächen angebaut werden dürfen.“

Welchen Stellenwert haben Social-Media-Kanäle für Sie privat, aber auch in Ihrem beruflichen Kontext?
„In den letzten Jahren hat sich unser Kommunikationsverhalten rasant verändert. Ebenso das Medienverhalten. Jeder Nutzer – ob Politiker oder Partei – hat die Möglichkeit sich eine digitale Reichweite aufzubauen, um so direkt mit Bürgerinnen und Bürgern, mit möglichen Wählerinnen und Wählern, zu kommunizieren und sich auszutauschen. Ich nutze verschieden Social-Media-Plattformen, ebenso die CDU-Landtagsfraktion und die Landespartei. Das ist wichtig, denn immer mehr Menschen nutzen Instagram, Facebook und Co., um sich über politische und gesellschaftsrelevante Themen zu informieren und um aktiv am politischen Betrieb mitzuwirken. Mein Content und auch der von Fraktion und Landespartei wecken Interesse bei Userinnen und Usern für unsere Themen.“

Was denken Sie, als regionaler Politiker, über unsere virtuelle-Rheinland-Pfalz-Messe?
Die virtuelle Rheinland-Pfalz-Messe ist das beste Beispiel dafür, wie wir Digitalisierung gemeinsam gestalten können. Corona hat uns gezeigt, dass wir bei der Digitalisierung alle Menschen mitnehmen und Möglichkeiten der Mitgestaltung anbieten müssen. Die unterschiedlichen Aussteller und das Angebot der virtuellen Messe machen Rheinland-Pfalz, Gründerinnen und Gründer sowie Unternehmen für die Bürgerinnen und Bürger online erlebbar. Das ist ein absoluter Mehrwert.“

Wie sehr fühlen Sie sich in Rheinland-Pfalz beheimatet? Was bedeutet Heimat für Sie, gerade als Vater und Ehemann?
„Ich bin Rheinland-Pfälzer durch und durch - hier geboren, aufgewachsen, verwurzelt. In Frankenthal lebt meine Familie, hier ist meine Heimat. Und ich möchte, dass unser schönes Bundesland eine gute Zukunft hat. Denn gesellschaftlicher Zusammenhalt erwächst nicht zuletzt aus dem Empfinden heraus, eine lebenswerte Heimat zu haben.“

Was machen Sie in Ihrer Freizeit Herr Baldauf? Bleibt denn genügend Zeit für Hobbies und Familie?
„Leider kommt die Freizeit im Beruf oft zu kurz. Aber wann immer es geht, versuche ich Familie und Hobbies zu verbinden. Meine Kinder und ich tauchen leidenschaftlich gerne. Gemeinsam genießen wir die Ausflüge unter die Wasseroberfläche. Zudem sind wir in der freien Zeit mit dem Fahrrad unterwegs. Ich brenne für meine Arbeit als Politiker. Aber meine Frau und die Kinder stehen für mich an erster Stelle.“

Die Corona-Krise hatte für jeden ein individuelles Schicksal. Wie sieht es aus, wenn man in dieser schwierigen Zeit aber auch noch politische Entscheidungen treffen und vertreten muss? Was hilft Ihnen, einen klaren Kopf zu bewahren?
„Da haben Sie vollkommen Recht. Für mich war das Schlimmste, als mein Vater an Covid19 starb und ich nur für wenige Minuten seine Hand halten konnte. Das war sehr schlimm. Corona hat unser aller Leben, Planungen, Jobs etc. durcheinandergebracht – in einem Ausmaß, wie wir es uns nie hätten vorgestellt. Meine Familie hat mir damals Halt gegeben, wir haben uns gegenseitig gestützt. Meine Frau ist mein Anker, wir sind 24 Jahre verheiratet. Wenn ich sie nicht hätte, würde ich das alles nicht schaffen. Sie hilft mir einen klaren Kopf zu bewahren.“

Landesvorsitzender, Christian Baldauf

Landesvorsitzender, Christian Baldauf

„Für Sie da!“ So lautet mein Motto, seitdem ich mich aktiv in der Politik engagiere. Nur mit lebendiger und weitsichtiger Politik lässt sich Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen übernehmen.

Christian Baldauf