Remo Müller - TIER-ERLEBNISPARK BELL GMBH

Herr Müller, Sie haben Ihr geregeltes Leben als einer der besten Schweizer Jungköche in einem 5 Sterne Hotel aufgegeben, um Tierpfleger zu werden – was war für diese Entscheidung ausschlaggebend?
Das ich mit Tieren arbeiten und diese Pflegen möchte stand schon fest, bevor ich die Ausbildung zum Koch begonnen habe. Es war mir immer wichtig, eine Sache die ich anpacke auch gut auszuführen, so auch das Kochen. Dann hat sich die Gelegenheit ergeben als Koch in einem Varieté zu arbeiten, welches in einem Zoo stattfindet. Das war meine Chance. Ich konnte als Koch weiter arbeiten und nebenher eine Ausbildung zum Tierpfleger machen. Durch den Zoo kam ich dann auch an die Arbeit mit den Tigern, welche jetzt hier bei uns in Bell im Tierpark wohnen. 

Was war der Beweggrund in die Selbständigkeit?  Warum wollten Sie Ihren eigenen Tierpark eröffnen – ein lange ersehnter Kindheitstraum?
Nicht nur die Arbeit und die Pflege der Tiere hat mich schon lange beschäftigt, sondern auch der Artenschutz in freier Natur und der Tierschutz in der Gesellschaft. So wollte ich zusammen mit meiner Frau einen Tierpark aufbauen, in dem Tiere aus zweiter Hand aufgenommen werden, oder eben Tiere aus anderen Zoos, die dort keinen Platz mehr haben. Nun haben wir auch die Möglichkeit Wissen an die Besucher weiterzugeben und auf die Tierwelt in freier Natur aufmerksam zu machen. Jetzt gerade konnten wir im Park unser ATUN – ein animiertes Tier- und Naturschutz Kino eröffnen. Das ist ein großer Schritt im Bereich „Aufmerksam machen durch Erleben“.

Wie war es, sich selbst, liebe Menschen, aber auch sein eigenes Leben plötzlich im Fernsehen zu sehen und mitzuverfolgen? Wie empfanden Sie den Dreh der Sendung „Auf und davon“?
Wir haben uns sehr über die Chance gefreut und empfanden den Dreh als sehr angenehm, natürlich war es auch anstrengend über Wochen immer Kameras hinter sich zu haben. Ich habe es als Möglichkeit gesehen über die Grenzen hinaus auf den vorerst kleinen Tierpark mit außergewöhnlichem Konzept aufmerksam zu machen. 

Auswandern, aus der wunderschönen Schweiz nach Deutschland. Alles sehr ähnlich, oder doch ein komplett fremdes Land, wie empfanden Sie die ersten Jahre?
Die ersten Jahre haben wir mit sehr viel Arbeit verbracht und durften sehr nette Kontakte knüpfen. Wir wurden im Hunsrück und im Dorf Bell gut und offen aufgenommen. Dadurch das wir von Anfang an auch die Familie und Freunde aus der Schweiz dabei hatten war das Auswandern gar nicht so markant, es hätte auch ein Unternehmensaufbau in der Schweiz sein können. Im Grunde genommen gibt es keine großen Unterschiede. Meiner Familie und mir gefällt das Leben im  ländlichen Hunsrück sehr gut.

Wie sieht denn Ihr Arbeitsalltag aus Herr Müller? Ist jeder Tag gleich, oder eher das Gegenteil, und völlig unberechenbar?
Die Tage sind sehr abwechslungsreich und unterschiedlich. Es kommen ganz verschiedene Bereiche wie Tiertraining, Meetings, Teamleitung, Kochen, Eventplanung, Buchhaltung und Gehegebau aufeinander. Es muss alles gut geplant und durchdacht sein, damit alles aufgeht. Wir machen als Familie in jedem Bereich mit, nur so konnten wir auch die ersten Jahre bewältigen.

Haben Sie denn ein Lieblingstier? Inwieweit sind Sie in der täglichen Arbeit, im Umgang mit den Tieren noch eingebunden?
Ja, Rani unsere Tigerdame ist mein erstes Tier und die Bindung zu ihr ist doch recht eng. Die Zeit für das Training mit den Tieren nehme ich mir täglich. Es gibt Kraft für andere Hürden die zu bewältigen sind und das Wohlergehen der Tiere steht nach wie vor Vorne an. 

Welchen Stellenwert haben Social-Media-Channels für Ihren Betrieb, aber auch für Sie privat? Fluch oder Segen?
Für uns privat haben die Kanäle gar keinen Stellenwert. Dafür bleibt keine Zeit. Wir nutzen die Kanäle minimal für unseren Betrieb.

Wie sehr fühlen Sie sich in Rheinlandpfalz nun beheimatet? Hat man Sie hier herzlich aufgenommen?
Wie bereits erwähnt, wir wurden gut aufgenommen, fühlen uns sehr wohl und es ist definitiv auch unsere Heimat. 

Was machen Sie in Ihrer Freizeit Herr Müller? Bleibt denn etwas Zeit für Hobbies und Familie übrig?
In unserer Freizeit besuchen wir andere Tierparks und Zoos, natürlich gehen wir auch mal Schwimmen, aber die meiste Zeit bauen und planen wir für unseren Tierpark. Dadurch das die ganze Familie dabei ist und es so für alle passt, genießen wir das auch so.

Die Situation der Coronabedingten Lockdowns muss gerade für einen Tierpark eine besonders schwierige, herausfordernde gewesen sein. Wie haben Sie das alles gemeistert? 
Es war schon für alle eine schwierige Zeit. Nervlich war die Situation belastend, wir wussten ja nicht was auf uns zukommt. Dank der großartigen Unterstützung der Bevölkerung und auch der Zahlungen durch die Corona-Hilfspakete sind wir im Nachhinein doch sehr gut durch die Zeit gekommen und freuen uns nun das für den Tierpark alles normal weiter läuft.

Tier-Erlebnispark Bell

Tier-Erlebnispark Bell

Ausgeglichene und glückliche Tiere, sowie Besucher, die der Natur wieder etwas näher kommen – das ist unser Ziel! In unserem Tier-Erlebnispark leben die Tiere in großen, artgerechten Gehegen und werden von uns sinnvoll beschäftigt.

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